18 11 15 Suedkurve Jpg

Pro Stadion - contra Südkurve

Gestern kurz vor Mitternacht hat der Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung entschieden: Die Südkurve bleibt – nicht. Zuvor war der Änderungsantrag der SPD-Fraktion, auch im neuen Stadion den Heimfans die Südkurve vorzubehalten und die Gäste im Norden unterzubringen, abgelehnt worden. Die Mehrheit der Stadträte folgte stattdessen der Empfehlung der Stadtverwaltung, nach der die Heimfans künftig in der Nordkurve Stimmung machen sollen.

Den Hintergrund bildet die Sorge um die Sicherheit: Bisher stehen Gäste- und Heimfans relativ nah beieinander, was hohen Aufwand für die Sicherheitskräfte und letztlich erhöhten Finanzierungsaufwand der Stadt bedeutet. Für das neue Stadion ist es daher einfacher, beide Gruppen möglichst weit voneinander zu trennen und den Gästen die Südkurve zuzuweisen, weil ihre An- und Abreise aus dieser Richtung erfolgt. Dieser pragmatischen Sicht schloss sich die Stadtratsmehrheit am Mittwoch an.

Der Rat entschied damit gegen das Anliegen der Fans, die bereits zuvor eine Sammlung von 5.686 Unterschriften für den Erhalt der Südkurve als Heimat der FCC-Fans übergeben hatten. Während einige Hundert Fans vor dem Rathaus demonstrierten, stellte einer ihrer Vertreter dem Stadtrat die Sicht der Südkurven-Anhänger vor und berief sich dabei hauptsächlich auf die Tradition. Aber weder die emotionalen Argumente der Fans, noch ihr Angebot, beim Umbau des Stadions mitzuhelfen, überzeugte.

Als wenig hilfreich erwiesen sich zwei weitere Aktionen der FCC-Fanszene. Der Versand wohl Tausender, teils liebevoll handschriftlich beschriebener Postkarten, adressiert an Stadträte, Verwaltung und andere Honoratioren der Stadt, mag manchem Respekt für den Einsatz und die Hartnäckigkeit abgenötigt haben. Von anderen hingegen wurde der Massenversand an Privatadressen als übergriffig und bedrohlich empfunden. Auch die Verunstaltung durch Schmierereien und Aufkleber, die das gesamte Stadtgebiet inzwischen „ziert“ und hohe Reinigungskosten verursacht hat, dürfte sich als Bumerang erwiesen haben.

Der Bau des neuen Stadions steht indes nicht zur Disposition. Bis auf die Grünen haben sich alle Fraktionen, darunter auch die CDU, zur Fortführung dieses bereits im Januar beschlossenen Großprojektes bekannt. Es bleibt zu wünschen, dass Planung und Bau nun zügig umgesetzt werden können und der Streit um die Detailfrage der Südkurve nicht das gesamte Projekt gefährdet. Andernorts würde der Bau eines neuen Fußballstadions helle Begeisterung auslösen, nicht Protest…