CDU-Stadtratsfraktion unterstützt Haushaltsentwurf
Die CDU-Fraktion unterstützt den Haushaltsentwurf für die Jahre
2023 und 2024, der am Mittwoch dem Stadtparlament zur
Beschlussfassung vorliegt. Angesichts der Vielzahl von Krisen stehen
die städtischen Finanzen vor der doppelten Herausforderung,
Unsicherheiten sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben
begegnen zu müssen. Höheren Ausgaben durch Inflation, Energiepreise
und Tarifabschlüsse stünden trotz positiver Steuerschätzung
unzureichende Einnahmen gegenüber, falls die befürchtete
Wirtschaftsrezession eintritt. „Dieser Herausforderung begegnet
Finanzdezernent Benjamin Koppe mit viel Umsicht, da er stärker auf
die Reaktionsfähigkeit des städtischen Haushalts setzt“, erklärt
CDU-Fraktionschef Guntram Wothly und lobt den Entwurf als „gute
und robuste Arbeitsgrundlage in einer schwierigen Zeit“.
Besonders hebt die CDU hervor, dass der Haushalt unverändert hohe
Investitionen in den Bereichen Digitalisierung und Infrastruktur
vorsieht. Hierbei handele es sich um zukunftsrelevante
Standortfaktoren, die nicht gefährdet werden dürften. Im Besonderen
trifft dies auf den Ausbau der Osttangente und Investitionen in die
Jenaer Schullandschaft zu. Auf Zustimmung der CDU trifft außerdem
der Haushaltsschwerpunkt auf Resilienz und Krisenvorsorge. Den
Prozess der verwaltungsinternen Erarbeitung von Maßnahmen für eine
städtische Krisenrisikovorsorge wird die Fraktion in den nächsten
zwei Jahren interessiert und aufmerksam begleiten, so die Stadträte
der Partei.
Die CDU begrüßt ebenfalls, dass der Haushalt auf eine
zurückhaltende Personalausgabenpolitik setzt und der Fokus vor allem
auf die Erfüllung von Pflichtaufgaben richtet. Allerdings
sind laut Entwurf in den Bereichen Digitalisierung und Bürgerservice,
Ausländerbehörde, Standesamt, Gesundheitsamt und Feuerwehr
zusätzliche Stellen nötig. Bastian Stein, finanzpolitischer
Sprecher der Fraktion, betont, dass eine leistungsfähige Verwaltung
gerade in Krisenzeiten Stabilität und Vertrauen bringen: „Die
Bürger werden dies im täglichen Leben spüren und zu schätzen
wissen. Kürzere Wartezeiten, zügigere Genehmigungen und schnellere
Kommunikation werden die unmittelbaren kommen allen Bürgern zugute“,
so Stein.
Die Pläne, das Neuverschuldungsverbot aus der Hauptsatzung zu
streichen, um damit ab 2025 Investitionen aus dem Kernhaushalt zu
finanzieren, sieht Stein allerdings kritisch.
Die kommunale Schuldenbremse habe zu einer Reduzierung von Schulden
und Zinslast im Kernhaushalt geführt. Gleichzeitig sei die
Schuldenaufnahme auf die Eigenbetriebe
und die Stadtwerke ausgelagert worden, sodass der „Gesamtkonzern
Stadt“ eine Verschuldung auf Rekordniveau aufweise. Jetzt auch noch
das Verschuldungsverbot des Kernhaushaltes aufzuweichen und damit
kommenden Generationen weitere Lasten aufzubürden, hält Stein für
einen
problematischen Schritt, auch wenn er mit Blick auf einen
genehmigungsfähigen Haushalt notwendig werden könnte.
Den Wunsch der Stadtspitze, den Haushalt bereits auf der
Dezembersitzung zu verabschieden, unterstützt die CDU-Fraktion
allerdings ausdrücklich. Die Planungen sind den Mitgliedern des
Finanzausschusses seit September bekannt. „Ein zügiger
Haushaltsbeschluss verschafft nicht nur der Verwaltung
Planungssicherheit, sondern auch den zahlreichen Trägern, Vereinen
und anderen Mittelempfängern, die in einer haushaltslosen Zeit ohne
Finanzzuweisungen auskommen müssten. Überdies sorgt eine zeitnahe
Entscheidung für Klarheit und schiebt zusätzlichen Ausgabenwünschen
einen Riegel vor, so Wothly abschließend.