Wothly lehnt Stadtraumkampagne ab

Jenas CDU warnt vor ideologischer „Stadtraumkampagne“

Die Jenaer CDU-Fraktion positioniert sich klar gegen die so genannte „Stadtraumkampagne“, die derzeit auf Initiative des Klimaschutzbeirats im Stadtrat verhandelt wird. Die 50.000 Euro teure Kampagne richtet sich einseitig gegen die Autofahrer und sieht unter anderem die stadtweite Installation von Plakaten vor, die private PKW neben Botschaften wie „Ich werde immer fetter“ oder „Ich stehe doch nur rum“ abbilden.

Die Idee entstammt einer ähnlichen Kampagne aus Erfurt, die bereits Anfang 2022 vom dortigen linken Verkehrsdezernenten ins Werk gesetzt worden ist. Der Bund der Steuerzahler weist die Aktion in seinem Schwarzbuch als zu teuer, zu unverständlich und wenig zielführend aus. Die CDU Jena teilt diese Kritik ausdrücklich. Hier werde auf Kosten des Steuerzahlers ein ideologischer Kampf gegen Autofahrer geführt, teilte die Partei mit.

Als CDU-Fraktionsvorsitzender bekennt sich Guntram Wothly klar zum Ziel seiner Partei, „Mobilität für alle Verkehrsarten“ zu ermöglichen, denn eine kluge und ausgewogene Verkehrspolitik richte sich nicht einseitig gegen Autofahrer, sondern berücksichtige alle Verkehrsmittel. „Als gewählte Stadträte unserer Stadt müssen wir die Interessen aller Bürger berücksichtigen“, heißt es aus der Fraktion.

Dabei teilt die Jenaer CDU durchaus das Anliegen, den motorisierten Individualverkehr in der Stadt zu reduzieren und emissionsärmere Fortbewegung durch eine Verbesserung des ÖPNV und der Radwege zu befördern. Die konfrontativen Botschaften und der aggressive Ton der Plakate findet Wothly allerdings befremdlich. „Autofahrer auf diese Weise zu diskreditieren und an den Pranger zu stellen ist wohl kaum das geeignete Mittel, Verhaltensänderungen herbeizuführen“, erklärte der CDU-Vorsitzende, der in seiner Ablehnung grüner Bevormundungspolitik einen Großteil der Bürger hinter sich weiß. „Die Menschen haben es satt, ein ums andere Mal erzogen und belehrt zu werden“, ist sich Wothly sicher.

Die Jenaer CDU-Fraktion warnt nachdrücklich vor der Verabschiedung einer Stadtraumkampagne, die mit konfrontativer Sprache vermeintlich gute und schlechte Verkehrsteilnehmer unterteilt. „Häufig diskutieren wir in anderen Zusammenhängen, wie schnell aus verbaler Radikalisierung gewaltsames Handeln entstehen kann“, gibt Wothly zu bedenken. So wichtig die Themen Klimaschutz und Dekarbonisierung auch sind, eine Radikalisierung des Umgangs miteinander schadet der Sache selbst und muss unbedingt vermieden werden. Daher richtet Wothly einen eindringlichen Appell an seine Stadtratskollegen: „Gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spaltung – lassen Sie uns ein friedliches Miteinander befördern, anstatt nun auch noch die verschiedenen Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen!“